Phnom Penh–Die Hauptstadt Kambodschas

8 07 2011

Früh morgens um halb neun wurden wir mal wieder von einem Minibus abgeholt und zur Busstation von Siem Reap gebracht. Dort angekommen hatten wir schnell unseren Bus gefunden und die Fahrt nach Phnom Penh konnte los gehen.

Es war wie immer ein Abenteuer mit den VIP-Busen in Asien unterwegs zu sein. Zunächst waren wir, zusammen mit einem Engländer, die einzigen westlichen Leute in diesem Bus. Außerdem muss man wissen, dass die Khmer auch für eine 6 stündige Busfahrt jede Menge Essen und Snacks mitnehmen, die für uns alle abenteuerlich aussehen und riechen. Die Fahrt ging hauptsächlich über unbefestigte Straßen, so dass wir gut durchgeschüttelt aber wohl behalten in Phnom Penh ca. 1,5 Stunden zu spät ankamen.

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Verdammt, der von uns zuvor per Email georderte Tuk Tuk Fahrer der uns abholen, und zu unserem Hostel bringen sollte war nun bestimmt nicht mehr da. Aber weit gefehlt.. Als wir an der Busstation hielten sahen wir ein Meer von Tuk Tuk Fahrern die uns alle zuwinkten. Mittendrin entdeckten wir einen der ein Schild hoch hielt: “Nicole und René, Kha Vi Guesthouse”! Da sieh mal einer an! Sehr gut! Wir konnten also in Ruhe aussteigen, an der Meute vorbei gehen und uns gemütlich in “unserem” Tuk Tuk nieder lassen.

Die Unterkunft war im Rahmen der von Hostelworld versprochenen 70%, und in Ordnung für den Preis den wir zahlen mussten. Wir hatten immerhin Air Condition und nur 5 Minuten Fußweg zum Fluss. Hier spielt sich abends auch das Leben ab und ein Lokal reiht sich an das nächste! Es handelt sich fast ausschließlich um Pizzerien in denen man “Happy Pizza”, aber auch normale Pizza essen kann. Jede dieser Buden ist also gleichzeitig auch ein Coffee-Shop in denen man das Marihuana entweder sofort mit dem Essen serviert bekommt oder es so kaufen kann.

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Insgesamt ist Phnom Penh mit seinen 1,3 Millionen Einwohnern eine sehr chaotische, geschäftige und vor allen Dingen dreckige Stadt. Überall ist sehr viel Verkehr (vorzugsweise Roller und Tuk Tuks) und auf einmal tauchen im Gewusel Märkte auf, auf denen es häufig unangenehm riecht. Dies ist natürlich auch bedingt durch die schwüle Hitze die hier herrscht.

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Nachdem wir den ersten Abend in Ruhe ausklingen ließen und ausgeschlafen hatten, machten wir uns auf Frühstückssuche in Richtung Fluss. Schnell hatten wir ein leckeres und preiswertes Menü gefunden und waren gestärkt für den Tag.

Nun schnappten wir uns einen Tuk Tuk Fahrer und dieser sollte uns den ganzen Tag für 14$ zu allen Sehenswürdigkeiten der Stadt fahren. Wir begannen direkt mit der interessantesten und denkwürdigsten, den Killing Fields.

1975, also vor gar nicht allzu langer Zeit, nahmen die Roten Khmer Phnom Penh ein und entfachten eine der weltweit radikalsten und blutigsten Revolutionen. Der Anführer dieser Herrschaft Pol Pot ordnete an, dass Intellektuelle systematisch ausgerottet werden sollten, um aus Kambodscha einen aus Bauern und eher “dummen” Leuten bestehenden kooperativen Staat zu formen. Hierzu wurden alle verfügbaren Menschen (alte/ junge Männer, Frauen, Kinder) auf die Felder gejagt, wo sie auskommend mit wenig Nahrung, hart arbeiten mussten.

17.000 Menschen wurden im Gefängnis Tuol-Sleng, heute häufig als S-21 bezeichnet, gefangen gehalten. Hier wurden die Menschen gefoltert und jeden Tag wurden ca. 100 Menschen umgebracht. Viele dieser Häftlinge wurden ca. 14km außerhalb von Phnom Penh gebracht um dort hingerichtet zu werden – die Killing Fields.

Wir fuhren also ca. eine halbe Stunde mit dem Tuk Tuk raus aus der Stadt. Diese Strecke war auch wieder sehr staubig und Nicole war froh, dass sie ihrem Kramar (Khmer Schal/ Tuch) dabei hatte. Da René seinen leider vergessen hatte hielten wir kurz am Straßenrand um eine Maske für ihn zu kaufen. Doch die Fahrt hatte sich auf jeden Fall gelohnt, was wir hier sahen war wirklich erschreckend! Zunächst wurden wir durch eine Ausstellung mit Erklärungen und Erzählungen geführt und dann sahen wir uns einen 13-minütigen Kurzfilm über die schrecklichen Dinge die vor ca. 35 Jahren geschahen an. Es war ein sehr komisches Gefühl durch diese Art Park zu laufen in dem damals mehr als 8000 Leichen gefunden wurden, von denen heute die Schädel, zerrissene Kleidung usw. ausgestellt sind.

Unsere zweite Station sollte nicht weniger furchtbar anzusehen sein.. Wir fuhren zurück in die Stadt und besichtigten das oben erwähnte S-21. Hier kann man durch die alten Zellen und Folterkammern laufen und versuchen sich vorzustellen was hier mit den Menschen gemacht wurde. Die Roten Khmer führten Buch über ihre Taten und fotografierten jeden der Gefangenen lebend und viele auch tot. Diese Fotos sind hier ausgestellt und außerdem kurze Berichte der insgesamt nur 7 Überlebenden aus diesem Gefängnis.

Wir können und wollen hier gar nicht noch mehr auf die im einzelnen sehr schrecklichen Taten eingehen. Für uns waren diese Besichtigungen sehr erschreckend und denkwürdig. Was uns vor allen Dingen geschockt hat war, dass diese Geschehnisse noch nicht so lange her sind und erst drei bzw. vier Jahre vor unseren Geburten gestoppt wurden.

Für mehr Infos: http://de.wikipedia.org/wiki/Rote_Khmer

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Nach ein, zwei weiteren Sehenswürdigkeiten setzte unser Fahrer uns auf einem Markt ab und wir gingen auf Nahrungssuche. Dieser Markt war nur etwas zu einheimisch für unseren Essengeschmack und wir wurden fündig am Flussufer und aßen ein leckeres Baguette.

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Kurz danach fing es auch schon kräftig an zu regnen, so dass wir aus dem Abend leider nicht mehr viel machen konnten. Dies war aber in Ordnung nach einem Tag mit so vielen Eindrücken.

Zusammenfassend kann man auch bei dieser asiatischen Großstadt wieder sagen, dass René gerne noch mal wieder kommen würde und Nicole nicht. Man muss mal hier gewesen sein und das alles mal gesehen haben, aber dabei kann es dann auch gerne bleiben Smiley Was wir aber sagen können ist, dass vor allen Dingen René sich ein kleines bisschen in Land und Leute von Kambodscha verliebt hat. Trotz der traurigen und schwierigen Geschichte und den teilweise sehr ärmlichen Verhältnissen sind die Menschen hier immer gut drauf und schenken dir ein Lächeln! Und was sie vor allen Dingen gut können, ist leckeres Essen machen!

Am nächsten Mittag ging es dann mit dem Bus weiter in Richtung Küste nach Sihanoukville. Und soviel schon mal als Vorgeschmack: Die Sonne brennt, die Haut jetzt auch, der Strand ist weiß, das Meer ist klar…

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