Chiang Mai–Im Norden von Thailand
23 08 2011Die Variante direkt mit dem Bus nach Chiang Mai zu fahren war zwar tatsächlich schneller, aber wohl kaum schmerzloser. Auch hier waren wir im “Bus to hell” gelandet.. aber nun erst mal von Anfang an:
Nachdem wir uns mal wieder in brütender Hitze einen Tag ohne Zimmer und Dusche um die Ohren geschlagen hatten, wurden wir um 18 Uhr am Hotel abgeholt und zur Busstation gebracht. Auf den ersten Blick war der Bus auch recht komfortabel und wir sicherten uns sofort die beiden Plätze ganz vorne mit viel Beinfreiheit – ein fataler Fehler wie wir noch feststellen sollten.
Während es langsam aber sicher 19 Uhr wurde und die Leute nach und nach einstiegen bekamen wir eine Idee davon, was uns hier noch erwarten würde. Als alle Plätze belegt waren wurde der Mittelgang zunächst mit Kartoffel- und Reissäcken ausgelegt. Darauf wurden dann hier und da noch einige Einheimische platziert bis auch in den Gang nichts mehr rein passte. Zu guter Letzt wurde noch eine Kühlbox neben den Busfahrer gehievt worauf und worum dann auch noch mal sechs Personen Platz fanden.
Dann machte der Fahrer endlich den Bus an und innerhalb von 10 Sekunden hüpften die ersten Leute von ihren Sitzen. Überall tropfte Wasser aus der Klimaanlage und alle versuchten verzweifelt mit Decken usw. ihren Platz trocken zu halten. Die beiden Busfahrer (immerhin waren es zwei) waren aber wenig interessiert und somit wurde einfach das Licht ausgemacht und wir fuhren los. Die Leute merkten schnell, dass ihre Beschwerden keinen Sinn machten und es hieß Augen zu und durch. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir noch gut lachen.. wir hatten ein trockenes Plätzchen und fanden die Situation lustig. Aber auch uns sollte an diesem Abend noch das Lachen vergehen.
Wir fuhren von nun an ca. 12 Stunden durch die Nacht und die Berge, über unbefestigte Straßen mit riesengroßen Schlaglöchern. Wir wurden durchgeschüttelt wie ein Cocktail und an Schlaf war nicht zu denken. Hinzu kam erstens, dass der Bus ständig anhielt um Leute ein- bzw. aussteigen zu lassen, und zweitens hörte der Fahrer die ganze Zeit laute laotische Volksmusik. Na ja, wir wollten ihn auch nicht bitten sie auszuschalten, weil so waren wir wenigstens sicher, dass er wach war. Wir hielten also tapfer durch und erreichten um 7 Uhr morgens die Grenzstadt Huay Xai. Hier wurden wir zu einem Reisebüro gebracht und hatten Zeit uns Frühstück zu besorgen, bis um 8 Uhr die Grenze öffnete.
Ausreisestempel, mit dem Boot 5 Minuten über den Fluss nach Thailand, Einreisestempel und mit dem Auto zu einem Resort wo wir 2,5 Stunden warten mussten bis es weiter ging. Um 10.30 Uhr stiegen wir dann in den Minibus, welcher glücklicherweise nicht ganz voll war, und um ca. 16 Uhr waren wir dann endlich in Chiang Mai angekommen!
Das war mal wieder eine Anreise die alle bisherigen übertroffen hat. Total übermüdet und mit dem großen Wunsch nach einer Dusche mussten wir nun noch eine Unterkunft finden. Dank dem Lonely Planet hatten wir aber schnell nach einem kurzen Fußmarsch ein nettes preiswertes Zimmer gefunden.
An diesem Tag war Sonntag und somit war in der Stadt ein sehr großer Nachtmarkt aufgebaut, mit Bühne und Aufführungen usw. Nachdem wir flott ´nen Burger mit Pommes verdrückt hatten machten wir uns auf zu dem besagten Markt – “Der ist ja nur heute”! Nach einer kleinen Runde und 15 Minuten später beschlossen wir aber, dass dies an diesem Tag eindeutig zu viel Trubel für uns war und wir gingen zurück in unser Guesthouse.
Unsere Entscheidung nach Chiang Mai zu reisen haben wir auf jeden Fall nicht bereut und wir haben fünf schöne Tage in der schönsten Stadt Thailands verbracht. Die von einem quadratisch verlaufenden Wassergraben umschlossene Altstadt besteht aus kleinen gemütlichen Gassen wo man vom Verkehr außerhalb nicht viel mitbekommt.
Wir sind quer durch die Stadt gelaufen, am Fluss vorbei und über die Märkte und haben uns einfach treiben lassen. An einem Nachmittag haben wir uns auf den am Stadtrand gelegenen Berg “Doi Suthep” fahren lassen. Von dort oben hatten wir eine tolle Aussicht über Chiang Mai und besichtigten den Tempel “Wat Phra That Doi Suthep”.
Nach langem hin und her entschieden wir uns dazu keine der typischen Chiang Mai Touren bzw. Ausflüge zu machen. Um auf die umliegenden Berge zu trekken hat es dann doch zu oft geregnet und wir befürchteten, dass dies keinen Spaß bringen würde. Dinge wie Wasserfälle anschauen und Elefanten reiten haben wir bereits gemacht und auf alles andere hatten wir schlichtweg keinen Bock!
Das Einzige was sofort klar war: Wir machen einen Kochkurs! Wir lieben die asiatische und insbesondere die thailändische Küche, und wollten doch unbedingt mal hinter die Kulissen schauen. Gesagt getan:
Um 16 Uhr gingen wir zu Asia Scenic Cooking School und trafen den Rest der Gruppe für diesen Abend. Diese bestand aus 3 chilenischen Mädels, einer Holländerin, zwei Chinesinnen und ihren Kindern und uns beiden. Zunächst wurden die Gänge und die Gerichte ausgewählt die wir kochen wollten, und dann ging es zum Markt. Hier kauften wir zwar nicht selber ein, aber unsere Kochlehrerin Maem führte uns von Stand zu Stand und erklärte uns viel über z.B. Chili, Reis, Nudeln, Gewürze usw. Daraufhin ging es zurück in den hauseigenen Gemüsegarten und als wir ausreichend über alles informiert waren ging es los. Jeder von uns hat an diesem Abend eine Vorspeise, gebratene Nudeln, eine Hauptspeise, Currypaste und Curry mit Reis selber gemacht und alles hat uns hervorragend geschmeckt! Außerdem war Maem eine wirklich lustige und nicht auf den Mund gefallene Lehrerin und wir hatten einen netten und lustigen Abend. Praktischerweise haben wir auch ein Kochbuch mit allen Gerichten bekommen und können somit zu Hause alles nachkochen. Das hat sich wirklich gelohnt und war mal wieder etwas Anderes und Neues.
Nach vier Nächten wollten wir nun aber auch unbedingt in den Süden auf eine Insel an den Strand. Aufgrund unseres Urlaubs im letzten Jahr fiel die Wahl schnell auf Koh Samui!
Fliegen? Nein, ist nicht drin! Ok, dann fahren wir mit dem Zug! Im ersten Reisebüro machte die nette Dame uns aber darauf aufmerksam, dass Züge viel zu teuer, langsam und unkomfortabel sind und wir doch besser mit dem Bus fahren sollten. Ohhhh nein, wieder in einen Bus to hell!
Tja, was sollen wir sagen, natürlich entschieden wir uns für die günstige Busfahrt… und soviel können wir schon mal verraten: Es wurde kein Bus to hell, aber in Bezug auf die Anstrengung hat es mal wieder alles vorher Dagewesene übertroffen. Es hat sich aber gelohnt und Koh Samui ist der erwartete Traum!
Ihr Weltenbummler,
bin Euch endlich hinter die Schliche gekommen und kann Eure Wege jetzt genau verfolgen…
Wunderbar, daß Ihr die Zeit findet (und die Muße) die interessanten Berichte zu verfassen, obwohl die Busfahrten eher unter Horror-Scenarium einzustufen sind; aber ohne Fleiß kein Preis !
Vater Robert d´Aix wünscht noch viele tolle Erlebnis, aber paßt auf Euch auf; immer !!!
Hallo Ihr Lieben,
schön zu sehen, dass es euch auf Eurer Welt Tournee gut geht und dass Ihr Euren Traum wahr werden lasst. Denn mit Euerem Eingangszitat von Wilhem Busch habt ihr recht und glücklicherweise auch den Mut dazu gehabt dies umzusetzten. Wir freuen uns jetzt schon Euch wieder zu treffen und darauf, dass Ihr uns an Euren Eindrücken und dem Erlebten teilhaben lasst. Auch wenn diese wahrscheinlich kaum in Worte zu fassen sind.:) Aber jetzt wollen wir euch nicht länger von Eurer Reise abhalten und geniesst weiterhin Eure Träume.
Liebe Grüsse aus der Heimat!
Sarah und Alex