Im Land von Frodo und Co.–Neuseeland Nordinsel
6 01 2012Um 9.30 Uhr liefen wir nach drei Stunden Fahrt mit der Fähre in den Hafen von Wellington ein. Wir setzten uns in unseren kleinen Lucky und düsten direkt in die City. Wir fuhren ein bisschen durch die Stadt und schauten uns alles an, bis wir Mittags schließlich im Te Papa Museum landeten. Dies ist ein sehr modernes und großes Museum in dem alles rund um Neuseeland und dessen Geschichte sehr anschaulich dargestellt ist. Die Ausstellungen waren sehr interessant und der Eintritt war umsonst. Nachdem wir noch ein, zwei Runden durch Wellington und Umgebung gedreht hatten fuhren wir auf den Highway in Richtung Norden, an dessen Rand wir auf einem DOC Platz einen Stopp zur Übernachtung einlegten.
Am nächsten Morgen ging es direkt weiter an die östliche Küste nach Waimarama. Hier waren wir mit unseren Freunden Hannes und Nina aus Deutschland verabredet. Die beiden verbringen gerade ein Jahr Work & Travel in Neuseeland und wohnen derzeit in der Nähe von Napier. Wir wollten ein schönes Wochenende zu viert verbringen und trafen uns dazu an einem Campingplatz direkt am Meer. Bei ein paar Sandwiches quatschten wir erst ein, zwei Stunden bevor wir uns mit Hannes und Ninas Boot auf zum Strand machten. Hannes ist ein leidenschaftlicher Angler und wollte nun René in seine Künste einweisen. Die Mädels machten es sich in der Sonne bequem und beobachteten die Jungs beim rausfahren aufs Meer, durch die relativ raue See. Ungefähr 1,5 Stunden später kehrten die beiden leider ohne Fisch, aber mit einer kleinen Stunteinlage an Land zurück. Die letzte kleine Welle hatte sie und das Boot mitsamt den Angeln und –Zubehör umgeschmissen und wir mussten erst mal alles aus dem kalten Wasser fischen.
Am nächsten Tag fuhren wir mit den beiden zu ihrem vorübergehenden zu Hause in Clive, kurz vor Napier. Sie haben hier ein Zimmer gemietet bei dem sehr gastfreundlichen Ray, der in einem Haus alleine mit seiner Tochter wohnt. Wir durften netterweise mit Lucky im Garten stehen und uns wie zu Hause fühlen. Hier verbrachten wir noch zwei tolle Tage mit weiteren Bootsfahrten und Angelausflügen am Fluss, Barbecue, usw. An einem Nachmittag schauten wir uns Napier an, gingen an der Promenade spazieren und fuhren auf den Aussichtspunkt Bluff Hill.
Da wir Rays Gastfreundschaft nicht ewig ausnutzen wollten fuhren wir schließlich weiter zum Tongariro Nationalpark. Hier sind drei aktive Vulkane zu Hause welche wir unbedingt sehen wollten. Bei unserer Ankunft war es jedoch ziemlich bewölkt, so dass wir an diesem Tag nicht mehr viel machten und auf den nächsten Morgen warteten. Leider war das Wetter am nächsten Morgen noch schlechter und man konnte die Vulkane kaum sehen. Im Information Center sagte man uns, dass die Aussichten auch eher noch schlechter wären und man keine Tracks zu den Bergen machen könnte. Also verabschiedeten wir uns wieder und fuhren nach Taupo zum größten See Neuseelands. Auf dem Weg von hier aus nach Rotorua besichtigten wir noch zwei außergewöhnliche Dinge: Zunächst die beeindruckenden Wassermassen der Huka Falls und später den ersten Mud Pool. Rotorua befindet sich in einem dynamischen Thermal Gebiet weshalb überall heiße Quellen, Mud Pools usw. sprudeln. Wir suchten uns einen Campingplatz auf dem wir umsonst heiße Pools nutzen und entspannen konnten und am nächsten Morgen gingen wir in den Stadtpark (Kuirau Park) in dem wir bei einem Spaziergang jede Menge weitere heiße Quellen usw. bewundern konnten.
Nun führte unsere Route uns wieder zurück an die Küste nach Tauranga und Mount Maunganui. Aufgrund des erneut einsetzenden Regens verzichteten wir auf die Wanderung hinauf auf den Berg und fuhren weiter über Waihi ins Karangahake Gorge. Die Fahrt hier durch ist eine der schönsten Kurzstrecken des Landes und wir machten einen Spaziergang durch die alten Goldminen und die dazugehörigen Tunnel.
Nach einer Nacht im Coromandel Forest Park erreichten wir den Hot Water Beach. An diesem Strand kann man sich bei Ebbe ein Loch graben, darin fließt dann das Wasser einer heißen Quelle und fertig ist der private Spa Pool. Wir schauten uns aber nur ein bisschen um und setzten uns am benachbarten Hahei Beach in die Sonne. Von hier aus war es zum Cathedral Cove nicht weit. Wir wanderten ca. 30 Minuten bergab an der Küste entlang und landeten an einem kleinen (wenn nicht von Touristen überlaufen, einsamem Strand) der umgeben von Bergen und Höhlen ist.
Von der unspektakulären Stadt Whitianga fuhren wir über die “309 Road” quer rüber an die Westküste der Coromandel Region. Dieser kurvige Scenic Drive führt durch eine schöne Landschaft und auf dem Weg schauten wir uns die 600 Jahre alten und riesengroßen Kauri Bäume an. Diese sind teilweise hoch wie Wolkenkratzer und haben Umfänge von bis zu 6m.
Danach ging es von Coromandel Town an der Küste entlang hinunter, vorbei an Thames bis hin nach Miranda. Wir gönnten uns erneut eine Übernachtung auf einem Campingplatz, auf dem wir in den Genuss von heißen Pools kamen.
Nun waren wir auch schon in der Auckland Region angekommen und wir fuhren durch die größte Stadt Neuseelands durch zum Shakespear Regionalpark. Hier fanden wir ein weiteres Highlight unserer Neuseeland Reise. Am Ende der Whangaparaoa Peninsula, nur ca. 30km von Auckland entfernt, liegt dieser wunderschöne Park direkt am Meer. Wir verbrachten zwei tolle Tage am Strand und liefen schöne Tracks bei tollem Wetter.
Von nun an folgten wir der Küste und schliefen mehrere Nächte an verschiedenen Orten und Stränden. Hiervon hat uns vor allem ein DOC Platz in der Nähe von Waipu gut gefallen. Dieser lag direkt am Strand und wir konnten zum ersten Mal im Meer baden.
Wir fuhren über die alte Russell Road nach Russell in der Bay of Islands, bis wir an Heiligabend schließlich in Pahia ankamen. Hier verbrachten wir einen gemütlichen Weihnachtsabend in der Sonne mit Barbecue. Nachdem wir uns am ersten Weihnachtstag die Haruru Falls und die Aussicht vom Mount Bledisloe angeschaut hatten, fuhren wir auf die Karikari Peninsula und wollten in der Maitai Bay übernachten. Leider war der Campingplatz voll und wir mussten uns Plan B überlegen. Also entschieden wir spontan auf Cape Reinga zu verzichten und direkt nach Ahipara, an den Anfang des 90-Mile-Beach zu fahren. Wir machten einen Spaziergang über den Strand auf dem reger Verkehr herrschte. Jede Menge Autos, Quads, Enduros usw. gaben hier Vollgas.
Nun wollten wir am liebsten die letzten Tage in diesem Jahr am Strand verbringen und nicht mehr weit fahren. Wir düsten kurzerhand quer über die Insel zurück nach Waipu und verbrachten hier drei weitere Tage. Bevor wir schließlich endgültig in Auckland ankamen besuchten wir die Mahurangi Bay nordwestlich der Großstadt. Hier gab es einen schwarzen Vulkansandstrand und Felsen an der Küste auf denen die Gannets (eine seltene Vogelart) leben und ihre Eier legen. Am Abend konnten wir hunderte Vögel beobachten inkl. der Baby Vögel die ihre ersten Flugversuche machten.
Wie bereits erwähnt verbrachten wir unsere letzten drei Nächte in Neuseeland in Auckland. Von einem zentralen Campingplatz aus schauten wir uns das Stadtzentrum, die Umgebung und die umliegenden Strände an. Wir lernten jede Menge Leute kennen die hier alle ihre Rundreise beendeten und hatten nette und lustige Tage und Abende. Am Silvester Abend fuhren wir mit Katja und Andreas aus Deutschland nach Devonport, eine Halbinsel nördlich vom Zentrum. Wir aßen und tranken in einem Restaurant/Bar und zum Jahreswechsel spazierten wir an die Waterfront von wo aus man einen perfekten Blick auf die Skyline von Auckland hat. Hier waren jede Menge Menschen versammelt und warteten auf 2012! Da es Neuseeländern nicht gestattet ist selber Raketen oder Ähnliches abzufeuern blieb das große Feuerwerk aus. Von der Stadt aus wurde einiges vom Skytower aus abgefeuert, welcher aber leider zeitweise in den Wolken verschwand und somit war nicht allzu viel zu sehen. Dennoch war es für uns ein schöner und besonderer Silvesterabend und ein gelungener Abschied aus Neuseeland! Am Neujahrstag mussten wir Mittags unseren Lucky abgeben und dann direkt weiter zum Flughafen.
Nun war also ein weiterer großer Abschnitt unserer Reise vorbei. Es wartete auf uns ein neues Land, einer neuer Kontinent und eine andere Welt! Unsere Camper-Zeit in der westlichen Welt in Ozeanien ging zu Ende…
Wir sind insgesamt 8.ooo km (5.000 km Südinsel, 3.ooo km Nordinsel) in diesem doch eigentlich kleinen Land gefahren und haben jede Menge tolle Dinge gesehen. Während die Südinsel durch ihre abwechslungsreiche, tolle Landschaft besticht fanden wir auf der Nordinsel schöne Strände und Badeorte. Wir bezeichnen unsere zwei Monate hier als eine kleine Therapie die genau zum richtigen Zeitpunkt kam. Viel Natur, wenige Menschen, oft kein Handynetz und Internet.. nur wir und unser zu Hause auf Rädern. Wir hatten viel Zeit zum entspannen und verarbeiten…nach drei Monaten Rundreise durch Asien und taffen fünf Wochen in Australien war dies perfekt um uns auf fünf Monate Süd-, Mittel- und Nordamerika vorzubereiten.
Wir haben unsere Zeit in diesem wunderschönen Land am Ende der Welt sehr genossen und sind nun bereit für neue Eindrücke und eine aufregende Zeit in Amerika!